Aktuelles Das geistliche Wort

Aktion „24 Wege durch den Advent“

Weihnachten zum Träumen…

Eigentlich schade! Immer wenn es interessant wird, wenn es um wichtige Szenen im Leben Jesu oder der Apostel geht, immer dann fangen die biblischen Gestalten plötzlich an zu träumen, haben Visionen oder Erscheinungen. Oder es tauchen Engel auf. Dabei tun sich viele der heutigen Menschen, die sich als modern und aufgeklärt verstehen, dann besonders schwer, wenn es irgendwie nicht „real“ zuzugehen scheint. Dann werden die Träume als erträumte Luftschlösser bezeichnet, die mit der harten Realität, der so realen Wirklichkeit, nichts zu tun haben. So denken wir manchmal: Ja, träumen kann man von vielem, aber dadurch ändert sich nichts! Bei Josef ist es ähnlich. Er steht ganz schön dumm da, als er erfährt, dass seine Verlobte Maria schwanger ist mit einem Kind, das, wie er sicher zu wissen meint, nicht von ihm sein kann.

Was soll er tun? Sie verstoßen? Einen Skandal provozieren?

Nein, Josef träumt… Doch was ändert der Traum an den Tatsachen?

Machen wir, um diese Frage zu beantworten, ein kleines Experiment. Lassen wir all die Träume und Visionen, die Erscheinungen und Engel weg. Versuchen wir das Leben Jesu ohne diese Dimensionen, in nüchtern-sachlicher Sprache, auf dem Boden der harten Fakten, nachzuerzählen.

„Jesus erblickte das Licht der Welt in der Nacht vom 24./25. Dezember. Die Mutter Jesu, Maria, wickelte ihn in Windeln. Auf einem Esel flüchtete er sodann nach Ägypten. …. Er wuchs auf im Stillen und nahm zu an Alter und Wohlgefallen. Es litt ihn in der Welt. Er wurde die Freude seiner Eltern, die alles daran setzen, einen ordentlichen Menschen aus ihm zu machen. So erlernte er nach kurzer Schulzeit das Zimmermannshandwerk. Dann, als seine Zeit gekommen war, legte er zum Verdruss seines Vaters die Hände in den Schoss… Er brach auf und verkündete, dass das Reich Gottes nahe sei. ….. Ohne das Versammlungsverbot zu beachten, sprach er oft unter freiem Himmel.

Ich denke wir brechen an dieser Stelle ab, denn mehr und mehr gleicht die Geschichte Jesu einem Zeitungsbericht, kurz erzählt, aber am nächsten Tag verdrängt und dem Altpapier übergeben. Irgendetwas fehlt. Man könnte es die traumhafte Dimension des Evangeliums nennen. Die Dimension, die Jesus seine eigentliche Ausstrahlung, seine Anziehungskraft, seine Besonderheit verleiht. Und das ist einfach traumhaft. Traumhaft in dem Sinn, das Gott sich uns zuneigt, dass er zu uns herunterkommt. Plötzlich sind wir dem Träumer Josef sehr nah und seelenverwandt. Zunächst erschrak er, und zwar mächtig: Von wem ist das Kind, das seine Verlobte erwartete? Nach erster Enttäuschung, Angst und vielleicht auch Wut, erschließt sich ihm das wirkliche Geschehen, das wirklich so traumhaft ist, dass es sich ihm nur im Traum erschließen kann: Gott selbst ist es, der dieses Leben will und schenkt.

Gott wird Mensch, Gott wird Mensch, – ist das nicht so traumhaft, dass wir davon nur träumen können?

Geschrieben von der Familie Gosch