Aktuelles Das geistliche Wort

Aktion „24 Wege durch den Advent“

Das Bild zeigt Brauthallenportal der Marienkirche in Zwickau

Willkommen vor dem Tor der Adventszeit, vor dem wir nun stehen!

Ja, ich stelle mir die Adventszeit vor wie ein großes Tor. Vor dem Tor liegen die dunklen Tage des ausgehenden Kirchenjahres. Sie sind gefüllt mit Gedenktagen und Jahrestagen, die an die Verletzlichkeit des Lebens, an Abschied und Tod erinnern. Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Ewigkeitssonntag, Allerheiligen und Allerseelen. Das Licht ist knapp und kostbar geworden in diesen Tagen, die noch bis zum Weihnachtsfest mit jedem weiteren Tag etwas dunkler werden. Auch die Kälte hat zugenommen. Entlaubte Baumkronen ragen in den trüben Himmel. Die Natur hat sich in sich selbst zurückgezogen.

Aber dann stehe ich vor diesem Tor. Und höre zuerst leise und dann immer vernehmbarer Melodie jenes alten Liedes, dessen Klang alles um mich herum verwandelt. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit.“ Langsam öffnen sich die schweren Flügeltüren des Tores und geben den Blick frei auf den Prachtvollen Saal dahinter. Lichter sind angezündet. Sie brennen leise an Wänden und auf gedeckten Tischen. Sie verbreiten Glanz und Wärme.

Offenbar wird jemand erwartet. Und die Festlichkeit des Wartens verwandelt alle, die nach und nach diesen Raum betreten. Glänzende Gesichter. Gegen die Dunkelheit der Nacht spürt man den festlichen Glanz immer klarer. Dieser Saal ist anders als alle Wartsäle der Welt. Alle Hektik und Ungeduld ist draußen geblieben. Gefühlt mit erwartungsvoller Freude, die schon jetzt den Blick hebt und Menschen aufrichtet. Tritt also ein in diesen Adventsraum. Mit dem, was dunkel ist in dir, und dem, was ans Licht will. Nimm Platz in diesem Saal an einem der Tische. Komm mit und lass dich beschenken.

Geschrieben von Gisela Dickerhof